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Inhalt und Relevanz der Arbeit | |||||
Neue Medien ziehen immer mehr in den Physikunterricht ein. Dennoch hat
auch das alte Medium Schulbuch noch seine Daseinsberechtigung, auch wenn
es damit etliche Probleme gibt. Das Thema Schulbuch ist aber ein Thema,
dass in der Lehre und der Forschung in der Fachdidaktik Physik eine
untergeordnete Stellung einnimmt, obwohl es oft als der „heimliche“
Lehrplan der Lehrer bezeichnet wird. Verschiedene Schulbuchautoren interpretieren die Aufgaben des Schulbuches anders, setzen unterschiedliche Schwerpunkte und verwenden andere Beispiele zur Veranschaulichung. Außerdem betonen und gewichten sie den Inhalt von Zusammenhängen unterschiedlich oder stellen sie in einer anderen Reihenfolge dar. Dies alles kann auch den Lernprozess der Schüler beeinflussen. Herr Fließer hat in seiner Schriftlichen Hausarbeit „Vergleich
und Analyse der Sachstruktur von Realschulbüchern im Themenbereich der
Mechanik“ die Physikbücher von drei verschiedenen Verlagen für die 7.
und 8. Jahrgangsstufe in Bayern beschrieben, untersucht und verglichen.
Die Analyse beschränkt sich jedoch auf einzelne Themen des
Mechanikunterrichts, wobei das Augenmerk auf die Einführung des
Kraftbegriffes, sowie auf Bewegungen gelegt wurden, da vor allem in diesen
Bereichen interessante Unterschiede zu erwarten sind. Forschungen zum
Mechanikunterricht zeigen, dass es bei herkömmlich unterrichteten Schülern
zur Entwicklung vieler Fehlvorstellungen kommt; gerade der Kraftbegriff
bereitet große Probleme. | |||||
Ergebnisse | |||||
Die Textschwierigkeit, die kompakten Zusammenfassungen der wichtigsten
Lerninhalte am Ende eines Themas bzw. nach einem Themenblock sowie die
Aufteilung einer Buchseite in Textspalte und Abbildungsspalte fallen sehr
unterschiedlich aus. Die Verwendung von Tabellen, Experimentierangaben und
Aufgaben unterscheiden sich ebenso. Betrachtet man die Analyse der
Sachstruktur und die Berücksichtigung von Schülervorstellungen findet man
große Unterschiede. Insgesamt werden für das Teilgebiet der Mechanik die Bücher von Geipel und Reusch am ehesten empfohlen. Diese Bücher behandeln zweidimensionale Bewegungen, heben die Richtung einer Bewegung hervor, unterscheiden konsequent zwischen Schnelligkeit als Betragsgröße und Geschwindigkeit als vektorielle Größe, verwenden Ortsänderungs- und Geschwindigkeitsänderungsvektoren und fordern den Einsatz von Computermesswerterfassung und Videoanalyse. Dabei werden Schülerfehlvorstellungen beachtet und neuere Sachstrukturen zumindest ansatzweise integriert. Man kann also sagen, dass es schon ein regulär für den Unterricht zugelassenes Physik-Schulbuch gibt, welches zum Teil gleiche Ideen verwendet, wie das von WIESNER/WILHELM/HOPF/WALTNER/TOBIAS entwickelte Mechanikkonzept. |
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Download als pdf | |||||
Die vollständige schriftliche Hausarbeit | [Download als pdf, 2,8 MB] | ||||
Veröffentlichung | |||||
FLIEßER, I.; WILHELM, T.: Vergleich und Analyse der Sachstruktur von Realschulbüchern in Teilbereichen der Mechanik In: Nordmeier, V.; Grötzebauch, H. (Hrsg.): Didaktik der Physik - Hannover 2010, Lehmanns Media - LOB.de, Berlin, 2010 [Download von www.phydid.de als pdf] | |||||
| Prof. Dr. Thomas Wilhelm, Institut für
Didaktik der Physik, Universität Frankfurt,
Max-von-Laue-Str. 1, 60438 Frankfurt am Main | |